smigel.de
Glücksmomente
Sächsische Schweiz
  9. September 2018      0 Kommentare

Prolog

Sächsische Schweiz - Karte
OpenStreetMap und Mitwirkende, CC-BY-SA]
Quasi als Geburtstags-Revanche beglückt mich Martin heute mit einem Wander-Wochenende in der Sächsischen Schweiz. Am Samstag-Abend reisen wir bereits an und schlagen unser Zelt auf dem Campingplatz Bergoase oberhalb des Kirnitzschtals auf. Nach einem leckeren Abendessen im Gasthaus Heiterer Blick und dem süffigen Portwein-Betthupferl im Zelt sind wir gut gestärkt für unsere morgige Wanderung basierend auf diesem Tourenvorschlag.

Sonntag, 09.09.: Schmilka – Kleine Bastei – Starke Stiege – Kleiner Dom – Häntzschelstiege – Heilige Stiege – Schmilka [13km, 600Hm]

Sächsische Schweiz - Kleine Bastei, Rauschengrund, Kleiner Dom
Kurz nach 8 verlassen wir das Zelt und beginnen den Tag beim Frühstück im Freien mit frischem Kaffee, Nudossi-Brötchen und herrlichem Panorama-Blick über das Elbsandsteingebirge. Anschließend packen wir das Zelt sowie unsere sieben Sachen, fahren runter nach Schmilka und sind viertel 11 auf dem großen Parkplatz startklar zum Wandern. Zunächst folgen wir der Straße flussabwärts, kurz vorm nördlichen Ortsausgang beginnt zwischen zwei Häusern ein unscheinbarer Pfad mit der Beschilderung „Kahntilke“. Dieser windet sich über unzählige Stufen das steile Elbufer empor und bringt uns schließlich zur Kleinen Bastei, welche eine grandiose Aussicht über Schmilka und das Umland bereithält. Weiter geht es ein Stück auf gleicher Höhe bleibend über den als Forststraße angelegten Elbleitenweg, bevor uns dieser sanft talwärts führt. An der Spitzkehre geht es links ab in den Rauschengrund, im ruhigen und märchenhaften Nadelwald mit einzeln herumliegenden Felsbrocken folgen wir dem sich stetig verjüngenden Pfad bis zum Talschluss. Hier erwartet uns etwas versteckt im Fels die erste Kletterei beim Aufstieg durch die Starke Stiege. Oben angekommen öffnet sich ein herrlicher Ausblick über den Rauschengrund sowie das Elbtal mit einzigartig geformten Sandstein-Felsen, wir legen eine Picknick-Pause ein und genießen diesen fantastischen Moment. Im weiteren Verlauf bietet der Obere Terrassenweg immer neue Eindrücke und teilweise ausgesetzte Wegstücke bis zur Rotkehlchen-Stiege. Hier biegen wir links auf ein kurzes Stück unmarkierten Pfad ab der uns nach ein paar Metern zur Oberen Affensteinpromenade führt. Auf dieser geht es nun ohne nennenswerte Höhenunterschiede in wunderschönen Schleifen bis zur Domerkeraussicht. Von dieser bringen uns einige in Stein gehauene Treppenstufen und abenteuerliche Holzleitern hinunter in den Kleinen Dom.

Sächsische Schweiz - Häntzschelstiege
Der sehr sandige Trail, passenderweise als Sandlochweg ausgewiesen, führt talabwärts durch den Nadelwald und ruft bezüglich des Laufgefühls leichte Erinnerungen an die Mecklenburger Bodenbeschaffenheit hervor. Nach etwa 10 Minuten stoßen wir auf den Zeughausweg und folgen diesem für gut 20 Minuten in Richtung Beuthenfall. Als sich der imposante Bloßstock und Kreuzturm vor uns erheben, zweigt kurz darauf am rechten Wegrand ein schmaler Pfad in den Wald ab der nach gut 150m am Einstieg zur Häntzschelstiege endet. Hier beginnt nun das Highlight dieser Tour, in zwei Teilstücken sind 160Hm zu überwinden. Dabei führt die Stiege teilweise senkrecht und ausgesetzt am Sandsteinfels entlang, ausgeprägt nur durch Eisenklammern-Trittstufen und ein Stahlseil als Handlauf. Ein Klettersteig-Set wird zwar empfohlen, solange man sich konzentriert und keine Höhenangst hat ist der Aufstieg für Erwachsene aber auch ohne Sicherungsmittel zu bewältigen. Im zweiten Teil erwartet uns eine längere Kletterei durch einen engen Kamin und über tiefe Felsspalten hinweg, was für ein beeindruckendes Erlebnis aber definitiv nichts für klaustrophobisch veranlagte Menschen. Oben angekommen werden wir mit einem atemberaubenden Panorama belohnt, anschließend geht es relativ gemütlich auf einem normalen Wanderweg über das Lange Horn für eine knappe halbe Stunde gen Süden. Mit dem Abzweig der Zurückesteige verlassen wir das Plateau der Affensteine, biegen aber an der nächsten Wegkreuzung links ab zur Heiligen Stiege. Diese bringt uns über steile Treppen mit endlosen Stufen schnell 150Hm tiefer in den Heringsgrund, am Ende sind die Knie etwas weich. Auf der Schlussetappe brauchen wir nur noch der breiten Forststraße und den aus allen Richtungen zusammenströmenden Wanderern talwärts folgen bis sich schließlich gegen dreiviertel 4 der Wald öffnet und Schmilka vor uns liegt. Gleich am oberen Ortseingang lädt der Biergarten „Zur alten Schule“ zu einer wohlverdienten Pause mit Eiskaffee und Kuchen ein, geschafft! Halb 5 sind wir wieder am Parkplatz und treten die Heimreise an, wir sind immer noch ganz überwältigt von der abwechslungsreichen Wanderung und sind uns einig hierher bei nächster Gelegenheit zurückzukehren.

Kommentare